Zeugnistelefon -
nach einem ganz besonderem Schuljahr

Was Eltern tun können, um ihrem Kind zu helfen

Burghausen, 22.07.2020

In dieser Woche, am Freitag 24.Juli wird den Schülerinnen und Schülern in Bayern das Jahreszeugnis ausgehändigt.

Ein besonderes Zeugnis - nach einem Schuljahr, das es so noch nicht gegeben hat.

Die Coronapandemie mit der langen Schulschließung hat gerade Familien und Kinder hart getroffen. Alte, bewährte und gewohnte Sturkturen brachen von heute auf morgen weg und im schulischen Alltag wurde Neuland betreten.

Alle Beteiligten, Schüler, Eltern und Lehrer gaben ihr Bestes um die große Herausforderung zu meistern.

Für mache Familien war die Krise eine Chance, eigenverantwortlich zu handeln, mitzuwirken und zu gestalten. Für andere Familie wurde Covid 19 eine große Belastung, die nur schwer gemeistert werden konnte. 

Diese besondere Jahreszeugnis bietet die Möglichkeit nachzudenken, in sich zu gehen, Dinge neu zu bewerten und nach einer verdienten Pause die Weichen neu zu stellen.

Für ratsuchende Eltern und Schüler sind wir am Zeugnistag von 10 Uhr bis 15 Uhr und in den beiden ersten Augustwochen zu den üblichen Telefonzeiten erreichbar. 

Anita Allmannsberger vom Kinderschutzbund hat ein paar Tipps zusammengetragen, die Ihnen und Ihrem Kind weiterhelfen könnten:

 

Das Jahreszeugnis feiern

Machen Sie sich mit Ihrem Kind am Zeugnistag einen schönen Tag.

Gehen Sie zum Eis essen oder laden Sie die Großeltern zum Abendessen ein.

Auch wenn das Zeugnis nicht gut ausgefallen ist, war das vergangene Schuljahr anstrengend und belastend für Ihr Kind und Sie. Auch Ihr Kind ist traurig und enttäuscht über das schlechte Schulergebnis.

Der Abschluss des Schuljahres sollte mit vielen positiven Emotionen verbunden werden, damit der Start ins neue Schuljahr mit Selbstvertrauen, Sicherheit und Optimismus gelingen kann.

 

Stellen Sie ein eigenes, persönliches Zeugnis für Ihr Kind aus

Noten bewerten Leistungen, sind eine Momentaufnahme – nicht mehr und nicht weniger. Daneben besitzen alle Kinder viele gute Eigenschaften, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die nicht im Schulzeugnis stehen und doch maßgeblich für ein erfolgreiches und zufriedenes Leben sind. Die positiven Eigenschaften Ihres Kindes verdienen ebenso Anerkennung und Lob.

Schreiben Sie ein ganz persönliches Zeugnis in dem stehen könnte:

  • Was die Lehrer nicht über DICH wissen:

         z.B. dass DU super gut Kuchen backen kannst, …

  • Da war ich mächtig stolz auf dich, als DU…
  • Was ich ganz besonders an DIR mag, ist...
  • Was DU richtig gut kannst…

und übergeben Sie es Ihrem Kind am Zeugnistag.

 

Richtig loben

Positive Worte, Trösten und in den Arm nehmen tun Ihrem Kind gut. Heben Sie die Anstrengung und Ausdauer, auch abseits der Ergebnisse hervor, damit Ihr Kind das Gefühl hat, Mitgestalter zu sein. Das stärkt das Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen Ihres Kindes.

 

Eine Analyse machen – Was ist eigentlich los?

Interessieren Sie sich für die Belange Ihres Kindes.

Gibt es Dinge, die Ihr Kind belasten und über den inhaltlichen Unterricht hinausgehen.

Fühlt sich Ihr Kind ausgegrenzt oder gemobbt?

Versteht Ihr Kind den Unterricht bei einer ganz bestimmten Lehrkraft nicht?

Befindet sich Ihr Kind in einer schwierigen Phase (Schulwechsel, Geschwisterkind kommt, …) und ist deshalb nicht so konzentriert wie sonst?

Eventuell liegt aber auch eine unerkannte Lernstörung wie vor.

Etwa 5 bis 10 % aller Kinder haben vorübergehende Lernstörungen, die oftmals nicht als solche von Lehrern oder Eltern erkannt werden. Deshalb kann das Kind in eine negative Lernspirale geraten und schlechte Noten nach Hause bringen.

Geben Sie Ihrem Kind den Raum und die Zeit, alles was es bedrückt mit Ihnen an- und auszusprechen.

Nicht immer stecken hinter schlechten Noten Probleme im Verstehen oder Lernen.

 

Du bist nicht allein, wir helfen Dir

Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es mit seinen Problemen nicht allein ist. Sie als Eltern sind immer als Unterstützer für Ihr Kind da.

Es gibt auch noch viele andere Helfer, wie Schulpsychologen, Beratungslehrer, engagierte Lehrkräfte und externe Beratungsstellen, die in kritischen Situationen weiterhelfen können.

 

Es gibt immer eine gute Lösung

Auch eine enttäuschende und unangenehme Situation birgt eine Menge Möglichkeiten, etwas Gutes daraus zu machen.

Sie können sich ärgern und aufregen, das setzt eine Menge Stresshormone frei und blockiert Sie im Weiterkommen. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Antwort. Ihr Kind wird dann lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen und Änderungsstrategien entwickeln.

 

Das Selbstbewusstsein stärken

Bringt Ihr Kind häufiger schlechte Noten mit nach Hause, untergräbt dies dauerhaft sein Selbstbewusstsein. Scham, Angst und das Gefühl „ich bin nichts wert“ können zu einem Teufelskreis schlechter Noten führen.

Helfen Sie Ihrem Kind, indem Sie außerschulische Aktivitäten fördern, wie z. B. Sport oder Musik die ihm Spaß machen. Hier kann Ihr Kind in ungezwungener Umgebung wieder spüren und erfahren, welche besonderen Fähigkeiten und welches Potential in ihm stecken und so ein Stück Selbstwertgefühl zurückerobern.

 

Das Zeugnistelefon

Ist die Thematik besonders belastend oder akut, kann ein Anruf bei der „Nummer gegen Kummer e.V.“ helfen.

                        www.nummergegenkummer.de/

                        Kinder- und Jugendtelefon            116 111 (kostenlos)

                        Elterntelefon                                    0800 11 0 550 (kostenlos)

Hilfesuchende Eltern und Kinder können am Zeugnistag auch die Hilfe des DKSB unter der Telefonnummer 08677 63338 kostenlos und anonym in Anspruch nehmen.

 

Wichtiges am Schluss

Am Ende eines langen und anstrengenden Schuljahres benötigen Kinder – ob gute oder schlechte Noten – jedoch vor allem eine Auszeit von der Schule.

Deshalb nützen Sie die freie Zeit in den Sommerferien dringend auch zur Erholung und für gemeinsame Unternehmungen fernab von Verpflichtungen, Druck und Stress.

Wir vom DKSB Burghausen wünschen Ihnen allen erholsame, sonnige und schöne Sommerferien.

 

Anita Allmannsberger

Anita Foto aus Homepage
Anita Allmannsberger Systemische Familientherapeutin (DGST) Traumapädagogin und Fachberaterin für Traumatologie (DeGPT) Verfahrensbeistand, Insoweit erfahrene Fachkraft bei Kindeswohlgefährdung (IseF § 8 a SGB VIII)